Vampire School

"Aber jeder hat Gefühle. Vielleicht schlafen deine irgendwo in dir.", meinte Sakura und lächelte. "Wenn ich Model höre, muss ich unwillkürlich an diese Mädchen denken, die Stunden im bad stehen und sich für Prinzessinnen halten. Die Mädchen, die wirklich schön sind und bei Modelshows mit machen und mit Glück diese auch gewinnen."

Bloodwyn ging nicht weiter auf das Thema Gefühle ein. "Solche Mädchen sind nicht schön, denn sie müssen sich schön machen. Aber du bist natürlich schön. Finde ich zumindest. Du musst natürlich nicht, aber ich würde dich gerne zeichnen."

"Solange du die Klappe wegen Kira hälst, mach ich alles, was du willst. Ich wollte dir nur sagen, was ich denke. Also das jemand anderes vielleicht mehr in Frage kommt." Sakura kraulte Kira weite und gab ihr ein Küsschen auf den Kopf. Sie liebte diese Katze wirklich.

Plötzlich kam Taemin ins Zimmer. "Wie lange brauchst du denn? Wir haben nicht ewig Zeit, Bloodwyn.", maulte er und sah dann das Mädchen, dass im Zimmer stand. "Oh! Hallo." Er ging auf sie zu. Noch sah er die Katze nicht. "Wer bist du denn? So ein süßes Mädchen." Er versuchte verführerisch zu klingen, sprang dann aber kreischend in eine Ecke, als er das Kätzchen sah.

"Natürlich. Aber bitte behalte sie zukünftig in deinem Zimmer. Und jetzt geh bitte, mein Bruder und ich müssen Bücher kaufen gehen. Wir treffen uns morgen nach dem Unterricht unter der Linde im Schulgarten." Mit diesen Worten schob Bloodwyn sie aus dem Zimmer, damit die Katze nicht seinen Stiefbruder noch mehr verschrecken würde.

"Warte doch mal. Hey!" Die Tür wurde vor ihrer Nase zu geschmissen. "Na danke auch! Ich werde ganz sicher nicht zur Linde kommen!", schrie Sakura. "So behandelt man niemanden! Ihr seid total gemein!" Sie strich Kira über das Köpfchen und setzte sich dann neben die Tür auf den Boden. Sie würde warten. Immerhin brauchte sie auch Bücher. xD

Taemin sah Bloodwyn an. "Danke, Bruder. Ohne dich... Ich weiß auch nicht. Wir sollten das sofort Vater melden gehen. Immerhin sind Haustiere verboten und das war ganz sicher ihr Haustier!"

Bloodwyn hatte die Tür noch gar nicht zugemacht. "Tut mir leid, es ist wegen meinem Bruder. Bitte nimm es nicht persönlich.", bat er leise. "Ich mach es auch wieder gut, dass ich dich so unsanft rausgeschmissen hab, sobald ich kann. Versprochen." Er sah dann seinen Stiefbruder an. "Ich hab es ihr eigentlich versprochen, dass ich dicht halte, so lange ihre Katze auf ihrem Zimmer bleibt.", murmelte er und seine Hoffnung auf ein neues Modell zerplatzte so schnell, wie sie gekommen war.

"Püüüh! Frag ne andere, ob sie dein Model sein will. Wenn Kira von der Schule muss, werde ich auch gehen und das wird Folgen haben.", meinte Sakura wütend. Sie schmollten dann, während Kira von ihrem Schoß sprang und sich an Bloodwyns Bein schmiegte.

"Ist das dein Ernst?! Du willst das Viech wirklich hier bleiben lassen? Bist du verrückt?! Niemals! Ich kann das wirklich nicht dulden!", meinte Taemin und verkroch sich unter seiner Bettdecke, ganz nach dem Schema: "Ich seh die Katze nicht, also sie mich auch nicht."

"Ich kann doch nichts dafür... Ich bin darauf trainiert, die Regeln einzuhalten, aber..." ...sie soll mein Model sein., beendete Bloodwyn seinen Satz in Gedanken. "Tay, es ist doch nur die eine Katze, so lange sie auf dem Zimmer bleibt, kriegst du sie doch nie zu Gesicht. Bitte." Er sah die Katze mit einem stumpfen Blick an und hockte sich dann zu ihr, um sie sanft zu streicheln. Wieder überkam ihn dieses Schwindelgefühl.

Die Katze maunzte glücklich.

"Vergiss es, Bloodwyn! Das Vieh wird sicher nicht auf dem Zimmer bleiben. immerhin ist sie jetzt auch hier!" Taemin machte da wirklich keinen Spaß. Er hasste die Tiere und am liebsten wäre es ihm, wenn diese aussterben würden.

"Ich versteh dein Problem nicht.", meinte Sakura. "Klar, es ist verboten und er da will sie auch loswerden. Also was hält dich davon ab, zum Rektor zu gehen und sie raus zuwerfen?" Sie war wirklich neugierig. Stimmte er nur nicht zu, damit sie sein Model spielte? Aber wenn Kira gehen musste, würde Sakura ihr folgen.

"Ach ich weiß auch nicht. Wisst ihr was, macht was ihr wollt. Ich verzieh mich in mein Atelier. Ich kann nicht urteilen. Ich habe keine Gefühle." Langsam und wackelig stand Bloodwyn auch und wankte in Richtung für, blieb aber auf der Schwelle stehen. "Tay? Mir geht es nicht gut..." Er schwankte bedrohlich, bevor er schließlich nach vorne hinfiel, unsanft mit dem Kinn aufkam und das Bewusstsein verlor.

Taemin lief sofort zu ihm und kickte die Katze aus dem Weg, welche vor Schmerzen dann jaulte. Er hob Bloodwyn hoch und legte ihn ins Bett. "Mein Gott. Er soll sich doch nicht überanstrengen." Er holte einen feuchten, kühlen Lappen und legte ihn auf die Stirn seines Stiefbruders.

Sakura lief zu Kira und hob sie hoch. "Spinnst du?! Wieso trittst du sie? Sie hat dir nichts getan!", schrie sie und lief dann in irgendeine Richtung. Ihr lief eine Träne über die Wange, aus Angst, dass Kira etwas gebrochen hatte. Aber sie konnte nicht einmal zum Tierarzt.

Bloodwyn lag eine Weile ruhig da, dann öffnete er die Augen, doch in seinem Blick drehte sich alles, als würde er in einen gewaltigen Strudel fallen und vom ewigen Nichts verschluckt werden. Zudem dröhnte sein Kopf, in seinen Ohren rauschte es und er nahm fast gar nichts wahr, nur, dass er in seinem Bett lag, spürte er noch. "Tay.", hauchte er mit ausgetrockneter Kehle, bevor seine Augen wieder zufielen und er nichts mehr weiter wahrnahm.

Taemin gab Bloodwyn eine Tablette, die sein Vater ihm für die Notfälle gegeben hatte. Einen Schluck Wasser kippte er hinterher und hoffte, dass es seinem Bruder bald besser ging. "Komm schon, Bloodwyn. Mach die Augen wieder auf!"

Sakura hatte irgendwie wieder in ihr Zimmer gefunden und legte ihre Katze auf ihr Bett. "Ach Kira." Sie fing an zu weinen.

Bloodwyn schluckte die Tablette und das Wasser herunter und versuchte, genug Kraft aufzubringen, um seine Augen wieder öffnen zu können. Schließlich hatte er es geschafft und sah seinen Stiefbruder an, er ärgerte sich, so gut er konnte, über seine eigene Schwäche. "Tay, kannst du für mich die Bücher mitkaufen? Ich weiß nicht, ob ich genug Kraft aufbringe, aufzustehen, in die Stadt zu gehen..." Seine Stimme klang ungewöhnlich schwach und kraftlos.

Taemin war einfach nur glücklich, dass er überhaupt wieder wach war. "Na gut. Ich geh jetzt. Wenn etwas sein sollte, ich hab mein Handy dabei." Er machte sich dann auf den Weg.

"Ich denke, ich werde einfach etwas schlafen... Zum Abendessen bin ich wieder fit und komm zum Essen. Versprochen. Wenn nicht, rüttel oder prügel mich meinentwegen wach." Bloodwyn schloss die Augen wieder und fiel in einen tiefen Schlaf.

Taemin ging Bücher kaufen.

Sakura streichelte Kira, welche sich zum Glück beruhigt hatte. Sie hoffte, dass sie keine Verletzungen hatte.

Bloodwyn wachte nach einer Weile auf und schrieb eine SMS an Taemin. Bring mir bitte einen Satz Buntstifte mit. Ein 50er-Set von Farber Castell. Oh, und einen neuen Kohlestift. Ich bezahle es von meinem Taschengeld. Danke schön. Bloodwyn. Dann schlief er wieder ein.

[ *lach* ]

Taemin schüttelte leicht den Kopf. "So ein Knallkopf." Aber er kam der Bitte seines jüngeren Bruders nach.

Bloodwyn verschlief den ganzen Nachmittag und erholte sich von seinem Schwächeanfall, welcher der heftigste bis jetzt gewesen war. Vermutlich hätte ihn nur noch ein Bombeneinschlag wecken können. Als er aufwachte, war es schon Abend.

Taemin hatte die Stifte und alles auf Bloodwyns Nachttisch gelegt. Er selber passte dann schon auf, dass die Vampire keinen Mist bauten. Er war extrem vorsichtig, jetzt, wo er ganz allein war.

Kira war eingeschlafen und Sakura ging dann aus dem Zimmer. Sie hatte noch immer keine Bücher und würde morgen deswegen sicher Ärger bekommen, also wollte sie in der Nightclass jemanden darum bitten, ihr die Bücher zu leihen.

Blodowyn lächelte verschlafen und verschwand mit den Stiften in seinem Atelier, um sich an ein neues Kunstwerk zu wagen.

Sakura ging zur Nightclass und wurde von einem Vampir ins Zimmer gezerrt. Er drückte sie an die Wand. "Wen haben wir denn hier?", fragte er und leckte sich über die Lippen. "Sa-Sakura Ai-Aisaka." stotterte sie.

Bloodwyn saß in seinem Atelier, bekam aber noch alles mit und war sofort hellhörig, als er etwas wahrnahm. Langsam stand er auf und ging dem Geräusch nach. Er lauschte und griff noch nicht ein, immerhin wusste er noch nicht, was wie los war.