Vampire School

"Süßer Name. Was sucht jemand aus der Dayclass denn hier?", fragte der Vampir. "Ich habe eine kurze Frage. Was ist der Unterschied zwischen Day- und Nightclass? Ist die Dayclass das Mittelmaß und die Nightclass Elite oder so?", fragte Sakura neugierig. "Ich kann dir zeigen, was der Unterschied ist." Der Vampir wollte sie beißen.

Auf einmal spürte der Vampir eine Klinge und eine Pistole im Rücken. "Lass. es. sein.", hörte man Bloodwyns Stimme bestimmt sagen. "Oder es wird dir leid tun." Er hatte sich lautlos angeschlichen und ein Gewehr unter seinem Mantel hervorgezaubert.

Sakura sah Bloodwyn verwirrt an. "Was ist denn los?"
Der Vampir entfernte sich von ihr. "Entschuldige bitte, wenn ich zu aufdringlich war. Ich werde es sicher nie wieder tun." Er ging dann, aber nicht, ohne Bloodwyn etwas ins Ohr zu flüstern. "Sie riecht nach Katze. Du weißt doch sicher, was das heißt?" Dann war er weg.

Bloodwyn ließ seine Klinge und das Gewehr verschwinden. "Komm mal mit." Er wartete es gar nicht erst ab, sondern zog Sakura hinter sich her, in sein Atelier. Dort war eine Ansammlung von Bildern unter einem Vorhang verborgen und ein mit Kabeln und Elektroden bestücktes Bandana lag auf einem Tisch.

Sakura wurde hinterher gezogen. Sie war leicht verwirrt. "Wo gehen wir hin?" Dann stand sie in seinem Atelier und staunte nicht schlecht. "Wow..."

Die meisten Bilder waren schwarz-weiße Landschaftsbilder, seine Selbstportraits hatte Bloodwyn verborgen. Über sein neustes Werk war ein Tuch gehängt, die Buntstifte lagen daneben. "Das ist mein Atelier.", meinte Bloodwyn stumpf. "Setz dich."

Sakura schüttelte dne Kopf. "Ich werde mich nicht setzen!" Sie hasste es Befehle zu bekommen. Sie ging zu dem Bild, neben dem die Buntstifte lagen. "Was ist das für ein Bild?", fragte sie.

"Das ist noch nicht fertig.", antwortete Bloodwyn. "Es ist bis jetzt nur eine Skizze. Eine Karikatur, nichts weiter." Er wollte die anderen verhangenen Bilder in eine Schublade packen, sie sollten von niemandem außer ihm selbst gesehen werden. "Tut mir leid, ich hab nicht aufgeräumt, ein paar alte Skizzen liegen hier noch rum. Pass bitte ein bisschen auf."

Sakura sah sich das Bild dann an. Sie betrachtete es recht lange.

"Nicht anschauen! Es ist noch nicht fertig." Bloodwyn wollte sie noch hindern, aber es war zu spät. Auf dem Bild war Sakuras Katze abgebildet, er hatte sie gut getroffen, aus der Erinnerung heraus sogar recht präzise, jedes Haar schien richtig zu liegen.

"Das ist doch Kira.", sagte Sakura erstaunt. "Der Typ von vorhin hat sie heftig getreten.... Ich mache mir Sorgen um sie." Sakura sah traurig auf den Boden. "Es wäre meine Schuld, wenn sie jetzt einen Knochenbruch oder so hat."

"Du solltest mit ihr zum Tierarzt.", schlug Bloodwyn vor. "Ich habe das Bild gemalt, weil ich mich für meinen Stiefbruder entschuldigen wollte. Es sollte eine Überraschung werden, ich dachte, es würde dir vielleicht gefallen."

"Es gefällt mir.", sagte Sakura und lächelte Bloodwyn an. "Aber ich kann mit Kira nicht zum Arzt. Meinst du nicht, dass der Rektor das mitbekommen würde?" Sakura nahm sich einen Stift und ein weißes Blatt. Sie fing an irgendetwas zu zeichnen.

"Weißt du, Sakura, es gibt einen Grund, warum Tiere, gerade Katzen, hier nicht erlaubt sind.", begann Bloodwyn. Seine persönlichsten Bilder standen immer noch unberührt an der Wand, verdeckt von einem weißen Laken. "Es gefährdet dein Leben." Er setzte ihr das Bandana auf und löschte ihr Gedächtnis an das gerade geschehene, veränderte es aber so, dass sie wusste, dass sie Kira nicht behalten konnte und das Bloodwyn sie in seinem Atelier halten würde.

Sakura sah Bloodwyn mit großen Augen an. "Was?" Dann wurde ihr Gedächtnis gelöscht. Sie erinnerte sich nicht an den Vampir und auch nicht daran, was Bloodwyn gesagt hatte.

Bloodwyn nahm ihr das Bandana ab. "Ich begleite dich auf dein Zimmer und hol Kira ab, jetzt, wo sie bei mir im Atelier wohnt.", erklärte er. "Du solltest deine ganzen Sachen in die Waschmaschine tun. Wenn Du Kira mal besuchen willst, sag vorher Bescheid."

"Aber Kira ist doch meine Katze! Ich find es unfair, dass ich sie nicht bei mir haben darf.", nuschelte Sakura und sah auf den Boden. "Warum solltest du jetzt über sie bestimmen dürfen?"

"Das weißt du genau." Bloodwyn hob sie hoch und trug sie zu ihrem Zimmer. "Bloodwyn Express, stets zu ihren Diensten, Mylady." Er hob dann Kira sanft auf. "Keine Angst, sie wird es sehr gut bei mir haben."

Sakura fing leicht an zu weinen. "Das ist gemein. Das ist total gemein! Sie ist doch meine einzige Freundin." Sie wirkte wie ein kleines hilfloses Kind. Ihre Augen waren gerötet und ihr liefen weiter Tränen über das Gesicht. "Gib sie mir wieder!"

"Du kannst sie doch immer besuchen. Aber es ist sicherer für dich. Und sie hat es gut bei mir. Versprochen. Glaub mir einfach." Bloodwyn kraulte Kira, wobei sein Mantel mit Katzenhaaren bedeckt wurde.

Sakura weinte weiter. Sie wollte es nicht einsehen, dass IHRE Katze nicht bei ihr sein durfte. "Aber warum? Das ist gemein! Das sag ich meiner Mama!"

"Deine Mutter wird mich verstehen. Irgendwann wirst du verstehen. Irgendwann erkläre ich es dir. Geh ins Bett, Sakura. Schlaf dich aus, wasch deine Klamotten und die Welt sieht schon ganz anders aus." Er verschwand mit Kira auf dem Arm im Atelier, wobei er eine Duftspur Katze hinter sich herzog.

Sakura legte sich ins Bett. "Und Schulbücher hab ich immer noch nicht." Sie war wirklich am Boden zerstört. Kira war ihr ein und alles. Er hatte ihr versprochen, dass er es ihr erklären würde und dass er sich gut um ihre Katze kümmern würde. Wenn er es nicht tat, würde sie ihm den Hals umdrehen.

Bloodwyn richtete Kira im Nebenraum seines Ateliers ein schönes Zimmer ein, mit allem, was das Katzenherz begehrte. "Du bleibst schön hier drin." Mit diesen Worten schloss er die Tür und schloss ab. Dann widmete er sich ganz Kiras Bild und arbeitete die ganze Nacht daran. Schließlich schlief er über dem Bild ein und fiel mit dem Kopf auf eine Tube Farbe, die sich sofort in seinen ganzen Haaren und im Gesicht verteilte.

Sakura stand am nächsten Morgen auf und machte sich fertig. Heute war ihr erster Schultag an diesem Internat. Sie zog sich an und kämmte ihre Haare. Dann nahm sie ihre Tasche und ging in die Cafeteria, um zu frühstücken. Sie aß ein Marmeladenbrot.

Taemin hatte die ganze Nacht zu tun gehabt. immer wieder wollten Vampiren in die Wohnräume der Dayclass. Er war ziemlich müde und trank einen Kaffee in der Cafeteria. Er sah genauso fertig aus, wie er sich fühlte.